Ich bin Bianca, 32 Jahre alt, Gründerin der SULIA Akademie. Ich bilde Doulas, Stillberaterinnen und Mütterpflegerinnen aus. Frauen, die andere Frauen begleiten, halten und stärken.

Dieses Jahr durfte ich etwas erleben, das mein Herz auf eine ganz neue Weise geöffnet hat. Ich durfte meine erste eigene Hausgeburt erleben. Nach so vielen Geburten, die ich selbst begleitet habe, durfte ich endlich das erfahren, was ich so oft bei anderen Frauen gesehen habe. Dieses Vertrauen, diese Ruhe, diese Liebe, diese unendliche Kraft.
Ich habe so viele Frauen dafür bewundert, wie sie sich hingegeben haben. Und diesmal war ich es, die sich fallen lassen durfte. Die losgelassen hat. Die einfach nur war. Diese Geburt war das schönste Geschenk, das ich mir selbst gemacht habe.
Und trotzdem, die Wochen danach waren nicht einfach. Ich hatte starke Schmerzen an den Zähnen, war müde, erschöpft und gleichzeitig voller Verantwortung. Denn kaum war meine Tochter geboren, begann die nächste Doula-Ausbildung.
Ich dachte, ich hätte alles im Griff. Ich habe vier Kinder, ich kenne das. Ich leite diese Ausbildung schon seit Jahren. Routine, dachte ich. Aber das Leben hat mich eines Besseren belehrt.
Denn es ist nie Routine. Jedes Baby, jede Frau, jede Geburt ist anders. Und auch ich war anders. Ich wollte funktionieren, als Mama, als Ehefrau, als Ausbilderin. Ich wollte allen gerecht werden.
Mein Mann und ich haben zu Hause die Rollen getauscht. Ich bin die Hauptverdienerin, trage Verantwortung, nicht als Last, sondern als Aufgabe. Ich liebe, was ich tue, aber ich weiß, dass viel auf meinen Schultern ruht. Ich trage Verantwortung für meine Familie. Und ich trage Verantwortung für jede einzelne Frau, die sich mir in der Ausbildung anvertraut.
Ich möchte, dass sie sich gesehen fühlt, gehört, begleitet. Dass jede Frau genau das bekommt, was sie braucht: Individuell, ehrlich, menschlich.
Das ist der Grund, warum meine Ausbildungsgruppen klein sind. Damit Raum bleibt für Tiefe. Für Nähe. Für echtes Wachstum.
Und trotzdem, auch mit all dieser Erfahrung kam ich an meine Grenzen. Ich erinnere mich an einen Abend, an dem Eloisa einfach nicht schlafen wollte. Es war einer dieser Abende, an denen sie Nähe brauchte, Körperkontakt, Stillen, Tragen, alles gleichzeitig. Und währenddessen lief die Doula-Ausbildung. Ich wollte meinen Vortrag halten, wollte mein Wissen teilen, wollte da sein für die Frauen und gleichzeitig brauchte mein Kind mich mit jeder Faser ihres kleinen Körpers.
Ich denke, wir kennen das alle. Wir wollen gute Mütter sein, liebevolle Partnerinnen, starke Frauen und gleichzeitig erfolgreich im Beruf. Wir wollen es allen recht machen, und am Ende bleiben wir selbst oft ein Stück auf der Strecke.
Ich wollte an diesem Abend alles gleichzeitig sein. Aber das ging nicht. Eloisa weinte, ich trug sie durch den Raum, redete weiter, versuchte zu funktionieren. Und irgendwann ging es einfach nicht mehr. Ich setzte mich hin, stillte sie, und sah in die Gesichter dieser Frauen. Fünfzehn wundervolle Frauen, die mir vertrauten, die von mir lernen wollten. Und ich merkte, wie mir die Tränen kamen. Weil ich das Gefühl hatte, nicht genug zu sein.
Und dann sagte eine Teilnehmerin, ganz ruhig, ganz liebevoll: „Bianca, es ist okay. Du darfst weinen.“

Dieser Moment hat mich tief berührt. Ich wurde in meinem eigenen Raum gehalten. Von diesen wundervollen Frauen, die gekommen waren, um von mir zu lernen und die mir stattdessen gezeigt haben, dass auch ich gehalten werden darf.
Das ist der Grund, warum ich meine Arbeit so liebe. Warum ich die SULIA Akademie gegründet habe. Weil ich Räume erschaffen möchte, in denen Frauen sich gegenseitig stärken. Als Doulas, als Stillberaterinnen, als Mütter, als Schwestern.
Nach dieser Ausbildungsrunde war ich müde, ja, aber vor allem dankbar. Ich spürte, dass ich gewachsen war. Jede Doula Ausbildung verändert mich, aber diese hat mich auf einer tieferen Ebene berührt.
Wenn die Frauen sich bedanken für die Inhalte, für das Wissen, für die Begleitung. Spüre ich wie dankbar ich bin. Für ihr Vertrauen. Für ihre Stärke. Für ihre Authentizität. Für das, was sie in mir berührt und bewegt haben.
Denn genau das ist es, was Doula-Sein bedeutet. Einander halten. Miteinander wachsen. Füreinander da sein.
Und ich durfte in diesem Jahr erfahren, dass das auch für mich gilt.
Ich glaube, es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern ganz. Darum, die eigenen Ecken und Kanten zu spüren, die Tränen und das Lachen gleichermaßen zuzulassen. Vielleicht ist das die wahre Kunst des Frauseins. Nicht unerschütterlich zu sein, sondern fühlend. Denn wer fühlt, lebt. Und wer lebt, schenkt Leben, in jeder Form.
Wenn du diesen Weg auch gehen möchtest
Wenn du spürst, dass du Frauen auf ihrem Weg durch Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett begleiten möchtest, dann schau dir unsere Doula Ausbildung oder Stillberaterin Ausbildung an.
In der SULIA Akademie lernst du nicht nur Fachwissen, sondern wirst Teil einer echten
Gemeinschaft – ein Kreis von Frauen, der trägt, nährt und stärkt.
1 Kommentar
Wie schön :) ich kann mich sehr gut an den Abend erinnern ❤️